Zur Schwarz-Unternehmensgruppe gehören neben der Lebensmittelkette Lidl auch SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte wie Kaufland, KaufMarkt und Handelshof.
Die Kaufland Stiftung & Co. KG ist Teil der komplexen Unternehmensstruktur der Schwarz Beteiligungs GmbH, die sich zu 99,9 % im Besitz von Dieter Schwarz bzw. der Dieter Schwarz Stiftung gGmbH befindet. Zu den verschiedenen Kaufland-Tochtergesellschaften gehören die Schwarz Immobilienverwaltung GmbH & Co. KG, die im Besitz der SB-Warenhäuser ist und die Kaufland Warenhandelsgesellschaft mbH als Betreiberin der SB-Märkte. Derzeit unterhält der Konzern über 700 Märkte in Europa. Das ausgeklügelte System aus Stiftung, verschiedenen Ketten und Tochterfirmen verhindert erfolgreich die Einführung von Betriebsräten, ist zwar nicht direkt gemeinnützig, wirkt aber steuersparend und auch die Publikationspflicht für die Bilanzzahlen der Gesamt-Gruppe wird umgangen.
Die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen bei Lidl sind mittlerweile bekannt. Ver.di und attac haben in den letzten Jahren Kampagnen gegen die Arbeits- und Produktionsbedingungen des Discounters erfolgreich geführt. Die danach erfolgte Einführung der Fairglobe-Produkte in das Warensortiment und der zeitweilige Verkauf des Greenpeace-Magazins ist der Versuch, durch marginale Änderungen das ramponierte Image aufzubessern. Das ver.di-Schwarzbuch zu Lidl erlebte 2006 seine zweite Auflage. 2007 fand das erste EU-weite Vernetzungstreffen der Gewerkschaften zum Thema Lidl statt.
Lidl hat 2.700 Filialen in Deutschland. Eine weltweite Expansion wird intensiv betrieben. Die Zahl der Beschäftigten liegt international bei ca. 80.000. Für seine Ost-Erweiterung erhält Lidl massiv europäische Finanzhilfen. Dies bedeutet natürlich den Tod der vielen kleinen Läden des Einzelhandels. Wie auch hierzulande, werden hauptsächlich Frauen und Jugendliche prekär beschäftigt, die angesichts einer hohen Arbeitslosigkeit auf den kargen Lohn angewiesen sind. Auch in Skandinavien, wo Lidl angesichts starker Gewerkschaften wenig ausrichten kann, drücken die Discounterpreise auf die Löhne und Arbeitsbedingungen, fördert Lidl unsichere Arbeitsverhältnisse und übt Druck auf die Zulieferer und Produzenten in den Drittländern aus. Besonders schlimm ist die Situation in Süd- und Osteuropa, weil es dort oft nicht einmal ein Arbeitsrecht gibt oder es noch weniger kontrolliert wird.
Insgesamt steigt der Anteil der Discounter am Umsatzvolumen. Hierzulande liegt der Anteil mit 40 Prozent am höchsten, während es in Irland knapp 5 Prozent sind.
Malah Helman
Artikel bei Heise: Mief der Unterdrückung
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Lidl-Kampagne bei ver.di
Und noch ein lustiger Clip zum Thema „Discounter und globale Ausbeutung“.