Die Vision einer Stadt mit Betonpisten als Lebensadern hat sich eigentlich schon lange überlebt. Autobahnbau bedeutet immer Stadtzerstörung, Wohnraumvernichtung und das Verschwinden von Grünflächen. Man weiß heute, dass neue Straßen nur noch mehr Autoverkehr erzeugen und damit mehr Abgase, mehr Lärm und natürlich auch mehr Stau.
Investitionen in den Fußgänger_innen- und Radverkehr, sowie in den öffentlichen Nahverkehr, sind weit besser angelegt. Berlin ist nicht Los Angeles.
Aber: Der geplante Ausbau der A 100 führt vom Autobahndreieck Neukölln über den geplanten Anschluss Sonnenallee zur geplanten Anschlussstelle am Treptower Park. Die geplante Betonschneise wird einen historisch gewachsenen, alten und besonders grünen Stadtteil zerteilen. Sie wird durch und in unmittelbarer Nähe von Wohn- und Gewerbegebieten geführt, aber auch durch Grünflächen und Kleingartenanlagen. Die Autobahnverlängerung ist im Bundesverkehrswegeplan festgelegt und die Finanzen von 312 Millionen Euro – für diesen Bauabschnitt – sind vom Bund bewilligt. Bis zum Jahre 2016 soll der Streckenabschnitt fertiggestellt werden. Auch Grundstücke wurden schon erworben.
Bis zu 130 000 Autos werden hier täglich unterwegs sein. Damit wäre der 3,2 Kilometer lange Abschnitt der Stadtautobahn einer der am dichtesten befahrenen. Die Unterlagen über den Planungsstand sollen Ende 2007 ausgelegt werden. Bis zwei Wochen nach der Auslegung können Einwendungen erhoben werden. Ob diese Einwendungen dann noch mündlich erörtert werden, liegt im Ermessen des Senats. Der Planfeststellungsbeschluss für das Teilstück von der Grenzallee bis zur Straße Am Treptower Park soll noch im Jahr 2009 ergehen, mit dem Bau soll 2010 begonnen werden.
Die Planungen wurden ausgeschrieben und sind mittlerweile im vollen Gang. Ob die Fortführung der geplanten Strecke über die Anschlussstelle am Treptower Park hinaus bis zur Frankfurter Allee jemals realisiert wird, ist wegen der ungeklärten technischen, finanziellen, verkehrspolitischen, stadt- und klimapolitischen Fragestellungen zu bezweifeln. Gegen den Bau kämpft seit Jahren die BISS, „Bürgerinitiative Stadtring Süd“. Sie plant eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss.
Malah Helman
www.keineautobahntreptow.de
www.bi-westtangente.de
Infos und Unterschriftenlisten gegen die Autobahnerweiterungen und Investitionen der Gelder für Fuß- und Fahrradwege und den öffentlichen Nahverkehr, sowie Infos über weitere Autobahnplanungen in Berlin: