Aufgrund systematisch unsachgemäßer sowie intransparenter Kassenführung ist Carsten Joost als Mitglied und Repräsentant der Initiative „Mediaspree Versenken!“ bzw. der „AG Spreeufer“ nicht mehr tragbar. Er ist ab sofort aus dem Initiativkreis Mediaspree Versenken! AG Spreeufer ausgeschlossen, die Ausübung jedweder Funktionen und Aufgaben im Namen der Initiative ist ihm untersagt. Trotz der prekären Situation von Carsten Joost ist dieses Handeln in keiner Weise entschuldbar und der dadurch entstandene Schaden für die Initiative und die gesamte Kampagne erheblich. Das Vertrauensverhältnis zu Carsten Joost sehen wir daher als irreparabel beschädigt.
Zukünftig von der Kontaktadresse [email protected] versendete Emails sind nicht durch die Initiative legitimiert. Sollten Sie/Solltet Ihr dennoch Emails von dieser Adresse empfangen, dies aber nicht wünschen, raten wir zur entsprechenden Konfiguration des Spamfilters. Auch die Website www.ms-versenken.org wird vorübergehend abgeschaltet.
Wir entschuldigen uns bei allen, deren Vertrauen in die Initiative durch Carsten Joost missbraucht wurde. Mit dieser Stellungnahme möchten wir dazu beitragen, verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen. Wir sind der Meinung, dass der offensive Umgang mit Unstimmigkeiten und Unzulänglichkeiten gerade in basisdemokratischen und ehrenamtlich geführten Initiativen unumgänglich ist.
Die aktuelle Entwicklung erfordert selbstverständlich eine Neustrukturierung der Initiativarbeit, die wir nun gerne anpacken möchten – mit dem Ziel, kritische und konstruktive Beiträge zur Umsetzung aktueller stadtpolitischer Forderungen einer nachhaltigen und partizipativen Stadtentwicklung zu leisten.
Vorübergehend sind wir unter der Kontaktadresse [email protected] erreichbar.
Wir bedauern diesen Umstand außerordentlich!
Mit freundlichen Grüßen,
Initiativkreis Mediaspree Versenken! AG Spreeufer
17 Antworten zu “Initiative erhebt schwere Vorwürfe gegen Carsten Joost”
Dringende Pressemitteilung
Sehr geehrte Damen und Herren,
offenbar haben Sie eine Mitteilung des „Initiativkreis Mediaspree Versenken! AG Spreeufer“ bekommen, in der ein Beschluss verbreitet wird. Dazu muss ich als Betroffener sagen, dass der Aktivenkreis unserer AG Spreeufer von dem Inhalt der Mail und dem Beschluss nichts weiss. Die Adressenliste unseres Mailaccounts wurde von einem ehemalig Aktiven missbräuchlich benutzt. Eine Beratung der Gesamtgruppe darüber steht jetzt dringend an. Zu den Vorwürfen werde ich mich sehr bald mittels einem Webblog äußern. Mir wurde von den drei Initiatoren der Kampagne aber noch nicht dargelegt, worauf sich die Vorwürfe konkret stützen. Vielleicht können Sie mit einer Berichterstattung noch warten, bis sich dieser „Amoklauf“ einigermaßen aufgeklärt hat.
Mit freundlichen Grüßen,
Carsten Joost
http://www.welt.de/regionales/berlin/article13911511/Versenker-Carsten-Joost-veruntreute-Spendengelder.html
Versenker Carsten Joost veruntreute Spendengelder
“Mediaspree versenken”-Mitglied Carsten Joost soll Spenden nicht abgerechnet haben. Der Beschuldigte bezeichnet die Vorgänge als “eine Art Putsch”.
Carsten Joost ist über Berlin hinaus bekannt – als das Gesicht des Initiativkreises “Mediaspree versenken”. Der Architekt engagiert sich seit mehr als fünf Jahren und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Bürgerentscheid “Spreeufer für alle” ein Erfolg wurde. Mehr als 30.000 Bewohner aus Friedrichshain-Kreuzberg stimmten im Sommer 2008 für einen breiten Uferweg, gegen Hochhäuser am Fluss und gegen eine neue Autobrücke. Jetzt ist der Mann, der schon vielen Investoren das Leben schwer gemacht hat, aus dem Initiativkreis ausgeschlossen worden.
Er soll Honorare als Spenden für “Mediaspree versenken” deklariert, aber nicht abgerechnet haben. “Aufgrund systematischer unsachgemäßer sowie intransparenter Kassenführung” sei Joost als Mitglied und Repräsentant der Initiative nicht mehr tragbar, teilte der Initiativkreis mit.
Es gehe um “das Prinzip, dass wir uns in einer ehrenamtlich geführten Initiative engagieren, bei der eine der zentralen Figuren die gesamte Initiative instrumentalisiert. Das ist beschämend.” Joost nennt den Vorgang “eine Art Putsch”. Die Verfasser seien schon seit längerem nicht mehr aktiv bei “Mediaspree versenken”, sagte er der “Welt”.
“Die aktive Gruppe weiß davon nichts.” Eine Beratung dazu stehe jetzt an. Joost sagte auch, er sei in den vergangenen Jahren als Architekt oder als Fachreferent zu Vorträgen oder Diskussionen eingeladen worden und habe Honorare oder Aufwandsentschädigungen bekommen und behalten. Keine großen Summen, so Joost, eine Zahl könne er jedoch nicht nennen. “Ich wurde persönlich angefordert”, so der Friedrichshainer. “Es war eine persönliche Leistung.” Es gebe jedoch auch Grenzbereiche, räumte er ein. “Wir hatten keine Regeln dafür. Aber innerhalb der Aktiven wussten alle Bescheid.”
Einer derjenigen, die die Vorwürfe gegen Joost erheben, ist der Treptower Designer Jörg Morzynski. Es gehe um kleine zwei- und dreistellige Beträge, die Joost einbehalten habe, statt sie der Initiative weiterzugeben, sagte er. Eine Anzeige sei bislang nicht erhoben worden. “Wir behalten uns das vor.” Seit November 2011 gebe es die Auseinandersetzung mit Joost.
“Wir haben ihm nahe gelegt, auszutreten”, so Morzynski. Doch Joost habe sich geweigert. Es gibt weitere Vorwürfe gegen den langjährigen Sprecher von “Mediaspree versenken”. Carsten Joost habe Anfragen für Führungen und Podiumssitzungen den anderen Mitgliedern der Initiative vorenthalten, heißt es in der Mitteilung von “Mediaspree versenken”. Er habe außerdem die Teilnahme an Veranstaltungen abgesagt, wenn es keine Zuwendung gab – auch das ohne Wissen anderer Mitglieder der Initiative. Joost zeige sich bis heute nicht einsichtig und sei von der Redlichkeit seines Handelns überzeugt.
Doch Carsten Joost sagt, “die meisten Veranstaltungen haben ohne Geld stattgefunden”. Den Streit innerhalb vom “Mediaspree versenken” nennt er “einen unschönen Vorgang”. Es sei ein Tabubruch, diese Vorwürfe in die Stadt zu schicken.” Es habe mit der Hierarchie zu tun. “Das ist Rache und Neid, aber nichts, was die Gruppe beschlossen hat”, so Joost.
Doch seine Widersacher haben auch die Internetseite gesperrt. “Joost war der Einzige, der die Inhalte gestalten konnte”, sagte Jörg Morzynski. Er habe alle Funktionen im Initiativkreis an sich gezogen. In der Mitteilung des Initiativkreises heißt es: “Das Vertrauensverhältnis zu Carsten Joost sehen wir als irreparabel beschädigt.” Man entschuldige sich bei allen, deren Vertrauen in die Initiative durch Joost missbraucht worden sei.
Die Arbeit der Initiative müsse jetzt neu strukturiert werden. Wie viele Mitglieder “Mediaspree versenken” hat, ist schwer zu sagen. Er schätze, dass es 25 Aktive gebe, sagte Jörg Morzynski. Carsten Joost spricht von zwölf bis 15. Als Adresse gibt der Kreis den Südflügel des Hauses Bethanien in Kreuzberg an. Investoren fürchten diese Gruppe, die seit Jahren gegen große Bauprojekte im Spreegebiet kämpft, vor allem in Friedrichshain-Kreuzberg.
Den größten Erfolg verbuchte sie mit dem erfolgreichen Bürgerentscheid im Sommer 2008, bei dem es um die Bebauung des Spreeufers zwischen Michael- und Elsenbrücke ging. In der Folge wurde ein Sonderausschuss Spreeraum in der BVV gegründet, an dem neben der Initiative auch die Investoren teilnehmen konnten.
Das Bezirksamt sieht sich seither weitgehend an diesen Bürgerentscheid gebunden. Die Behörde lehnte Pläne für ein Hochhaus im Osthafen-Gelände ab und verhandelt mit Grundstückseigentümern über einen Uferweg in Kreuzberg. Carsten Joost ist seit Januar Bürgerdeputierter für die Piratenpartei in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg und Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung.
Sabine Flatau, Welt Online
Zur allgemeinen Erhellung der Umstände möchte ich auf eine mittlerweile drei Monate zurück liegende Stellungnahme der Spreepirat_innen (als Teil des Initiativkreises Mediaspree versenken!) zu Carsten Joost und seinem Ideenaufruf Kreuzberger Spreeufer hinweisen.
http://spreepiratinnen.blogsport.de/2011/12/08/was-ist-eigentlich-aus-mediaspree-versenken-geworden/
Die Frage ist, ob die Veruntreuung von Geldern der entscheidende Punkt ist, Carsten Joost aus der AG Spreeufer herauszukomplimentieren, oder mehr ein finaler Anlass, eine selbstherrlich agierende Person mit Chef-Allüren endlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen.
Um seine Interessen durchzusetzen, sind dem feinen Herrn viele Mittel recht, z. B. auch körperliche Bedrohung. Der Vorfall, der zum Rücktritt eines Bürgerdeputierten (Ostprinzessin) führte, der seit Bestehen der Initiative an der Seite von Carsten Joost für den Erfolg des Bürgerentscheids “Spreeufer für alle” gearbeitet hatte, ist unbestritten. “Sorry, aber es musste mal ein Zeichen gesetzt werden”, hieß es zur Entschuldigung. Daraufhin kam es zu folgender Erklärung seitens der Ostprinzessin:
http://www.abriss-berlin.de/blog/2009/01/14/rucktrittserklarung
http://www.tagesspiegel.de/berlin/vorwurf-der-veruntreuung-zerwuerfnis-bei-den-mediaspree-gegnern/6309450.html
Vorwurf der Veruntreuung
Zerwürfnis bei den Mediaspree-Gegnern
Drei Mitglieder der Initiative “Mediaspree versenken” erheben Vorwürfe der Veruntreuung gegen den Kopf der Bewegung, Carsten Joost. Sie verkünden, er sei ausgeschlossen – aber die Gemengelage ist unklar.
Joost sei wegen “systematisch unsachgemäßer sowie intransparenter Kassenführung” nicht mehr tragbar und ab sofort aus der Initiative ausgeschlossen. Das Vertrauensverhältnis sei “irreparabel beschädigt”, heißt es zu den Vorwürfen gegen Joost. Dieser habe Gelder für Podiumsdiskussionen und Führungen erhalten und nicht an die Initiative weitergeleitet, sagt Jörg Morzynski, Designer aus Treptow und Mitglied des Bündnisses. Zudem habe Joost Honorare als Spenden an das Bündnis deklariert, diese aber nie angerechnet.
Es handele sich um zweistellige und niedrige dreistellige Summen, sagt Morzynski, bisher seien etwa 15 Fälle bemerkt worden.
Das Vertrauen sei auch erschüttert, weil Joost, der den offiziellen Email-Account betreut habe, Informationen selektiert weitergeleitet habe und manchen Beteiligten bestimmte Dinge vorenthalten habe.
Auf der Internetseite der Initiative ist von dem Zerwürfnis zu lesen. Man sei an die Öffentlichkeit gegangen, weil Joost trotz monatelangem Drängen nicht von sich aus zurück getreten sei. Nun wolle man sich neu strukturieren, sagt Morzynski. Die Leistungen Joosts, zu denen auch das Erreichen des Bürgerentscheids “Spreeufer für alle” im Jahr 2008 zählen, seien hervorragend gewesen. Ob man Joost anzeige, sei noch unsicher. Erst wolle man sich juristisch beraten lassen.
Allerdings sieht sich Carsten Joost durch den Schritt keineswegs von seinen Aufgaben entbunden. Vielmehr ist die Lage im Moment unübersichtlich, und es ist unklar, ob diejenigen, die Joost ausschließen wollen, dazu tatsächlich die Möglichkeit haben. Joost teilte mit, dass der Kreis der Aktiven im Bündnis nichts von der Entscheidung wisse. “Mir wurde von den drei Initiatoren der Kampagne gegen mich noch nicht dargelegt, worauf sich die Vorwürfe konkret stützen”, schreibt er. Die Gesamtgruppe müsse sich nun dringend beraten. Joost will sich bald in einem Blogeintrag äußern.
Joost habe ihm gegenüber von einem Putschversuch von einigen gesprochen, die gar nicht selbst nicht im Bündnis aktiv sind, sagt Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirkspolitiker Ralf Gerlich (Piraten). Designer Morzynski bestätigt, lediglich ein Kreis aus drei Personen um ihn selbst und Paul-Martin Richter habe die Trennung veranlasst – weil man Einsicht in Emails und Unterlagen gehabt habe. Morzynski stritt nicht ab, dass es in der Gruppe unterschiedliche Meinungen zu diesem Schritt gebe. Doch manche würden die Fakten noch nicht kennen.
Joost ist auf Vorschlag der Piraten Bürgerdeputierter für den Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Dort habe er gute Arbeit geleistet, sagt Gerlich. Ob die Anschuldigungen sich auf die Zusammenarbeit auswirken würden, könne er nicht sagen. Erst wolle man Joost anhören. Einen Bürgerdeputierten könne nur eine Zweidrittelmehrheit der BVV aus dem Amt entlassen.
Christoph Spangenberg
http://www.tagesspiegel.de/berlin/vorwurf-der-veruntreuung-mediaspree-gegner-versenken-sich-selbst/6309450.html
Mediaspree-Gegner versenken sich selbst
Von Christoph Spangenberg, Ralf Schönball
Update Die Initiative, die Hochhäuser und zugebaute Spreeufer stoppte, verausgabt sich in einem Flügelkampf: Drei Mitglieder der Initiative “Mediaspree versenken” erheben Vorwürfe der Veruntreuung gegen den Kopf der Bewegung, Carsten Joost.
Schwere Vorwürfe erheben Mitglieder der Bürgerinitiative „Mediaspree versenken“ gegen ihren eigenen Sprecher, Carsten Joost. Gelder für Podiumsdiskussionen und Führungen soll er erhalten – und nicht an die Initiative weitergeleitet haben. Bündnismitglied Jörg Morzynski wirft ihm das vor. Joost sei deshalb wegen „systematisch unsachgemäßer sowie intransparenter Kassenführung“ nicht mehr tragbar und aus der Initiative ausgeschlossen worden.
Joost streitet die Vorwürfe ab. Er sei als Fachreferent und Architekt zu Vorträgen und Diskussionen eingeladen worden. Dafür habe er Honorare und Aufwandsentschädigungen erhalten. Dies seien aber „persönliche Einzelleistungen“ gewesen.
Die aktiven Mitglieder der Initiative hätten davon gewusst. Von einer „Schmutzkampagne“ spricht Joost deshalb und von einer „politischen Abrechnung“. Die Aktiven seien vom Ausschluss nicht unterrichtet gewesen. Vielmehr sei dieser der „Putschversuch“ von drei ehemals aktiven Mitgliedern. Morzynski wiederum bestätigt, dass der Ausschluss von einem kleinen Kreise initiiert worden sei, der „Einsicht in Joosts E-Mails“ gehabt habe. Joost sei mit den Vorwürfen konfrontiert worden. Und weil er nicht freiwillig zurücktrat, sei man an die Öffentlichkeit gegangen. Schon öfter habe es Ärger gegeben, weil Joost die Führung an sich gerissen und anderen Mitgliedern Informationen vorenthalten habe. Das bestätigten auch Leute aus dem Umfeld.
Damit sind die anhaltenden Spannungen zwischen moderaten Mitgliedern der Initiative wie Joost und radikaleren Aktivisten endgültig zu einem Zerwürfnis geworden. Das spaltet eine Bürgerbewegung, die die Planung an den Ufern von Friedrichshain-Kreuzberg stark beeinflusst hat. Nachdem die Initiative im Jahr 2008 einen Bürgerentscheid zum Erfolg gebracht hatte, musste der Bezirk zahlreiche Bauplanungen am Spreeufer verändern. Statt Hochhäusern mit Privatufern soll ein durchgängiger Uferweg entstehen. Außerdem sollen die Neubauten so ausgerichtet werden, dass der Zugang zur Spree und der Blick auf den Flusslauf nicht blockiert werden.
Die Flügelkämpfe begannen schon vor Jahren.
Der Keim der nun eskalierenden Auseinandersetzung war bereits 2008 gelegt worden, als sich zwei gegnerische Gruppierungen herausgebildet hatten: die verhandlungsbereiten Gemäßigten um Joost und die „Spreepiraten“, Initiatoren von Störaktionen wie bei der Eröffnung der O2-Arena 2008. Die Spreepiraten lehnen Kompromisse eher ab.
Die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus Antje Kapek sagte zur Initiative: „Die müssen ihre Rolle neu definieren.“ Die frühere Bezirksverordnete in Friedrichshain-Kreuzberg kennt die Aktivisten aus dem Arbeitskreis des Bezirks zur Mediaspree. Schon damals habe es „Spannungen“ gegeben. Joost sei bis heute eines der aktivsten Mitglieder. Er habe etwa den „Ideenaufruf Kreuzberger Ufer“ an die Bewohner des Bezirks initiiert.
Joost ist inzwischen als Bürgerdeputierter Mitglied des Stadtplanungsausschusses im Bezirk. Die Piraten hatten ihn vorgeschlagen. Pirat Ralf Gerlich attestiert ihm gute Arbeit. Ob die Vorwürfe sich auf die Zusammenarbeit auswirken könnten, wollte er nicht sagen. Erst müsse Joost sich erklären dürfen. Die Arbeit des Bündnisses werde weiterhin gebraucht. Tobias Trommer vom Bündnis „A100 stoppen“ erklärt den Aufruhr mit Hierarchie-Konflikten: Bei solchen basisdemokratischen Organisationsformen komme es schnell zu Ärger, wenn einer als Sprecher auftrete.
Joost will den Rausschmiss nicht annehmen. Doch schon seit längerem denke er mit Weggefährten darüber nach, einen neuen Verein zu gründen. Wichtig sei, dass jetzt die Aufgabe nicht aus dem Blick gerate. So müsse erstritten werden, dass der Bezirk die Ergebnisse des Ideenaufrufs in die Planung der Spreeufer einarbeite.
http://www.taz.de/Konflikt-bei-Mediaspree-versenken/!89354
Konflikt bei “Mediaspree versenken!”
Mitstreiter versenkt
“Mediaspree versenken!” trennt sich von seinem Sprecher, weil er Honorare vorenthalten haben soll. Der spricht von persönlichen Leistungen.
von Susanne Messmer
Es ist eine alte Geschichte, mit der es linke Projekte und Initiativkreise oft zu tun bekommen. Am Anfang steht der Enthusiasmus. Je nachdem, wer wie viel Zeit und Engagement aufzuwenden in der Lage ist, bilden sich Hierarchien, die, zunächst kaum fühlbar, später zu Neid und Missgunst führen, wenn es ums persönliche Fortkommen geht.
So ähnlich muss man sich wohl auch die Gemengelage um den Berliner Architekten Carsten Joost vorstellen, der nun aus dem Initiativkreis Mediaspree versenken! ausgeschlossen wurde. Das verkündet eine Stellungnahme auf der Website der Initiative. Joost sei nicht mehr legitimiert, für die Initiative zu sprechen, die sich neu strukturieren werde. Die Website werde vorübergehend vom Netz genommen.
Joost war eine der präsentesten Figuren von Mediaspree versenken“, das 2008 mit dem Bürgerentscheid „Spreeufer für alle“ seinen großen Erfolg feierte. Mehr als 30.000 Anwohner stimmten damals gegen Beton und Glas für wenige und für einen breiten, grünen Uferweg für alle – ein Ausrufezeichen gegen Gentrifizierungsprozesse.
Privat einbehalten
Der Vorwurf von Mediaspree versenken! an Joost: unsachgemäße und intransparente Kassenführung. Als Kopf von Mediaspree versenken! habe er „ein Kontaktmonopol aufgebaut, das er zum eigenen finanziellen Vorteil missbraucht hat“. Außerdem sei er zu Vorträgen und Diskussionen eingeladen worden, habe dies den anderen Mitgliedern der Initiative vorenthalten und die Honorare und Aufwandsentschädigungen privat einbehalten.
Joost, der sich als „freischaffender Architekt auf Hartz-IV-Basis“ bezeichnet, argumentiert, die besagten Aufträge seien seine persönliche Leistung gewesen, der Vorwurf ein Putsch. Der Mailaccount der Initiative sei zudem missbräuchlich benutzt worden, eine Beratung darüber stehe jetzt dringend an.
Es ist ein Problem, wenn Mitarbeiter eines Projekts, in dem es zunächst um Engagement, Inhalte und Visionen geht, gemeinsam gewonnenes Know-how zu ihrem Profit nutzen. Ein noch größeres Problem ist es, dass sich Projekte und Initiativen oft aufreiben, statt die prekäre Situation der Beteiligten zu reflektieren, in der diese sich oft befinden. Von der Macht sozialer Ansteckung profitieren anscheinend nur jene, die bereits zu den Privilegierten zählen.
TAZ-Schreiberin Susanne Messmer ist ja wohl nicht ganz bei Trost – dafür aber bei Joost -, wenn sie allen Ernstes sein Wort von „Neid und Missgunst“ übernimmt. Aber wo die Liebe eben hinfällt….
Betrug gilt ihnen als Schlauheit,
Gewalt als Durchsetzungsvermögen.
😉
http://piratenpartei-friedrichshain-kreuzberg.de/2012/03/08/stellungnahme-zu-den-vorwuerfen-gegen-carsten-joost
Stellungnahme zu den Vorwürfen gegen Carsten Joost
Am heutigen Donnerstag wurden über den Emailverteiler des Initiativkreis Mediaspree Versenken! AG Spreeufer, sowie auf der Webpräsenz http://www.ms-versenken.org/ massive Vorwürfe gegen Carsten Joost erhoben. Carsten war bis dato Sprecher und Kopf der Initiative und ist seit Januar auch Bürgerdeputierter auf Vorschlag der Piraten in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg.
Wir haben Carsten Joost seit langer Zeit als engagierten Kämpfer für Bürgerbeteiligung wahrgenommen, der sich fachlich sehr qualifiziert für eine bürgernahe Stadtentwicklung einsetzt. Carsten wurde daher von den Piraten als Bürgerdeputierter für den Stadtentwicklungsausschuss der BVV vorgeschlagen. Auch hier hat sich Carsten von Anfang an stark eingesetzt und wertvolle Arbeit für unser gemeinsames Anliegen geleistet.
Die gegenüber Carsten Joost geäußerten Vorwürfe treffen uns unvorbereitet. Umfang und Wahrheitsgehalt der Vorwürfe sind für uns bisher nicht nachprüfbar. Wir werden Carsten zu einer Stellungnahme auffordern und versuchen Klarheit über die Vorgänge zu schaffen. Ob die geäußerten Vorwürfe Einfluss auf unsere Zusammenarbeit mit ihm haben, können wir nach jetzigem Kenntnisstand noch nicht ermessen. Unsere Fraktion wird nach Vorliegen weiterer Informationen gemeinsam mit den Friedrichshain-Kreuzberger Piraten das Vorgehen in diesem Fall beraten.
Wir hoffen, dass die Vorgänge unser gemeinsames Anliegen nicht beeinträchtigen und bedauern, dass hier einer der wichtigsten Akteure bei der Organisation von Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung in unruhiges Fahrwasser geraten ist.
Jessica Zinn und Ralf Gerlich
Fraktionssprecher der Piraten in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg
Von 2007 bis 2009 war ich im Initiativkreis Mediaspree Versenken! aktiv.
Schon damals gab es heftige Auseinandersetzungen um den Bürgerentscheid und die Wahl der Mittel um unsere Forderungen durchzusetzen. Dies gipfelte in der Spaltung in zwei Gruppen: SpreepiratInnen und VersenkerInnen.
Fand ich zwar damals schon kontraproduktiv, aber so ließen sich wenigstens die ständigen Hahnenkämpfe vermeiden, die viel Zeit verschwendeten und die Gruppe zu blockieren drohten. In der Folge wurden dann doch wieder Aktionen gemeinsam geplant und durchgeführt.
Çarsten Joost habe ich als sehr engagiert und kompetent erlebt, die Gruppe war offen für alle Interessierten. Dass Informationen vorenthalten oder gar Gelder veruntreut wurden kann ich nicht bestätigen. Über Honorare, die Joost für Führungen oder Veranstaltungen erhalten hat wurde die Gruppe informiert. Als Sprecher der Gruppe war er nicht unumstritten, einige Äußerungen und Schnellschüsse fand auch ich recht unglücklich.
Dass jetzt wegen persönlicher Querelen drei Mitglieder der Gruppe, die sich weshalb auch immer anmaßen im Namen des Initiativkreises zu sprechen und nicht einmal den Mut haben, diese „Bekanntmachung“ namentlich zu zeichnen unsere ganze Arbeit zunichte machen ist wirklich der Gipfel der Egomanie!
Der Schaden für die ganze Bewegung ist ungleich grösser als jeglicher Schaden den Carsten Joost mit seinem manchmal unbedachten Verhalten je hätte anrichten können. Wie kann man bloß so kurzsichtig sein nicht zu erkennen dass man damit endgültig unser eigentliches Anliegen aus den Augen verloren hat und die Kraft damit ganz rausgenommen ist?
Schämt Euch für diese Kampagne!!
Wolfgang Lorenz
Wolfgang Lorenz, Sie sprechen einerseits von „Egomanie“, andererseits davon, dass die Mitglieder der Gruppe „nicht einmal den Mut“ hätten, namentlich aufzutauchen. Das widerspricht sich. Außderdem werden in der Presse Namen genannt.
Sie sagen: „Schämt Euch für diese Kampagne!!“. Scham empfände ich, wenn ich mit einer Bierflasche in der Hand auf jemanden losgegangen wäre. Scham empfände ich, wenn ich Geld einfach eingesteckt hätte, anstatt mich zu trauen, die anderen zu fragen, ob es okay wäre, die eine oder andere monetäre Zuwendung für mich zu verwenden, weil ich finde, dass ich etwas Geld bekommen sollte für meine viele Arbeit. Obwohl andere Mitglieder für ihre viele Arbeit keines erhalten. Empfindet Carsten Joost diese Scham?
http://spreeuferinfo.blogsport.de
Der Infoblog von Carsten Joost
10. März 2012
Erst einmal vielen Dank an die vielen Menschen, die diese öffentliche Zurschaustellung eines internen Konfliktes ebenso ablehnen wie ich – die mir Kraft gewünscht haben und es sich auch nicht vorstellen können, dass ich mein politisches Engagement übermäßig mit finanziellen Interessen verknüpft hätte. Mittlerweile hat sich einer der drei „Alleingänger“, die die schweren Vorwürfe erhoben und an der Gruppe vorbei meinen „Ausschluss“ öffentlich verbreitet haben, aus dem Kreis zurückgezogen.
Zum politischen Amoklauf in Sachen Spreeufer
Zum besseren Verständnis der gegen meinen Willen und den der Gruppe viel zu öffentlich geführten Debatte um meine persönliche Rolle in der Spreeuferkampagne möchte ich hier einen kurzen Abriss über die Initiativengeschichte hinsichtlich der bewegungsinternen Kritikkultur darlegen. Ich hoffe, damit einen wertvollen Beitrag zum politischen Klima in der Stadt und dem Ansehen der jahrelangen Arbeit der Initiative und meiner Person leisten zu können.
Die kleine Geschichte einer gebremsten Initiativenarbeit
Neben der breiten Unterstützung in den Kiezen gibt es seit Jahren auch Kritik am politischen Kurs der AG Spreeufer des Initiativkreises Mediaspree Versenken. Vielen werden manche Punkte sicherlich bekannt vorkommen:
– bei der Kampagne ginge es nur um Architektur oder gar Mediaspree zu verbessern und nicht um soziale Belange
– nach unserem Bürgerentscheid sollten wir aufhören, ihn ernsthaft umsetzen zu wollen und es bei der Presseaufmerksamkeit belassen, zurück auf die Straße!
– der Bildung des Sonderausschuss Spreeraum hätte man nie zustimmen und ihn dann am besten gleich wieder verlassen sollen
– die ernsthaften und teils harten Verhandlungen mit Eigentümern und Politikern im Ausschuss seinen Klüngeleien mit der Gegenseite
– angeblich sei wegen unserer Ausschussarbeit der Druck der Straße erlahmt, obwohl wir parallel dazu Demonstrationen mit tausenden Teilnehmern mitorganisierten sowie zahlreiche andere Aktionen durchführten. Zu ihnen und den öffentlichen Ausschusssitzungen an der Spree wurde mehr oder weniger offen demobilisiert
– dann wurden wir als unkritische Baugruppen-Fans dargestellt, für die der Bürgerentscheid verhandelbar und sogar egal geworden sei
– unser Ideenaufruf Kreuzberger Ufer wurde irreführend kommentiert, als wären sämtliche eingereichten Arbeiten Vorschläge der Initiative und kein offenes Beteiligungsverfahren – manche Teilnehmer haben näher ans Ufer geplant als der Bürgerentscheid es zulassen würde
– zuletzt wurde unsere Initiative im Internet kleingeredet und die Aktiven als quasi meine „Büttel“ lächerlich gemacht
Wenn es die gegen den Willen der Gruppe abgeschaltete Webseite noch gäbe, dann könnte man zur Erinnerung die Positionen und das Handeln der AG Spreeufer nachlesen.
Richtig ist, dass wir als Initiatoren des Bürgerentscheids aus den 16.500 Unterschriften und den 30.000 Wahlunterstützern einen klaren Auftrag zur ernsthaften Umsetzung eines Spreeufer für alle ableiteten. Wir haben aber auch mit Wohlwollen die Aktivitäten anderer Strömungen als ebenfalls wertvollen Beitrag zum Gesamtkunstwerk gesehen. Dieses solidarische Verhältnis vermissten wir von der vermeintlichen „Gegenseite“ innerhalb der Bewegung.
Unsere konstruktive, kreative und anschlussfähige Ausrichtung wurde über Jahre von außen immer wieder gestört und Mitstreiter und Interessierte zur Aufgabe der Mitarbeit überredet. Dabei diente stets die fortwährende Kritik an meiner Person als Mittel: karrieristisch, undemokratisch, selbstherrlich, monopolistisch und nun auch sich bereichernd. Als ich mich bei einem Treffen von einem Fundamentalkritiker derart persönlich provoziert fühlte, dass ich bedauerlicherweise aufgestanden war und eine für ihn bedrohliche Haltung eingenommen hatte, konnte man mich endlich sogar als „Gewalttäter“ stilisieren.
Es ist fast ein Gesetz: Wer viel macht, kann auch leicht angegriffen werden. Und viel Arbeit ist nicht zuletzt auch deshalb an mich gefallen, weil die zeitraubende ständige Diskussion um die politische Ausrichtung viele Gruppenaktive verunsichert und manchmal zur Aufgabe bewogen haben, was sehr schade war.
Dabei waren wir all die Jahre auch ein Demokratieexperiment: Alle Treffen waren offen und neue Mitstreiter konnten ohne Umwege Verantwortung übernehmen, wenn sie wollten. Es gab keine Posten außer dem Anspruch, mindestens zwei Öffentlichkeitsarbeiter „vorne“ zu haben, was auch lange funktionierte. Nie wollte ich alleine im „Rampenlicht“ stehen und es war für mich ein Genuss mitanzusehen, wie neue Leute an ihrer aktiven Teilnahme am Prozess wuchsen. Entscheidungen wurden fast grundsätzlich ohne Abstimmungsprozedur im Konsens getroffen, oder so als Kompromiss, dass auch die Minderheiten damit leben können. Das hohe Arbeitstempo der ersten Jahre hat allerdings auch zu Stress und Verstimmungen geführt. Seit dem ersten großen Konflikt darüber habe ich aber mit daran gewirkt, dass das Tempo heruntergefahren wird und Entscheidungen „entschleunigt“ werden. Erwähnenswert ist aber auch, dass wir Kritik immer den vollen Raum gegeben haben, bis an die Grenze der Belastung.
Aktuell waren wir, die Aktiven der AG Spreeufer und Ideenaufruf dabei, unseren Ausstieg aus dem Initiativkreis Mediaspee Versenken vorzubereiten und uns als „Spreeufer für alle e.V. (in Gründung)“ neu aufzustellen. Wir wollten endlich einen Schlussstrich unter die ewigen Anfeindungen ziehen und das zwar geliebte, doch etwas in die Jahre gekommene Label „Versenken“ ablegen. Leider verhindert die jüngste Eskalation diesen politisch sauberen und nach vorn gerichteten Übergang.
Nun hat der ehemalige Mitaktive Jörg Morzynski seinen Zugang zum zentralen Emailaccount dazu missbraucht, sich sämtliche Verteiler anzueignen sowie die jahrelange Mailkorrespondenz herunterzuladen. Aus dem Inhalt meint er eine Unterschlagung von „Spendengeldern“ ableiten zu können. Unter Androhung der Veröffentlichung von Auszügen persönlicher Mailinhalte versuchte er mich dann zu einem „freiwilligen“ Austritt aus der Initiative zu nötigen. Vorausgegangen war seine persönliche Ansage mir gegenüber viele Wochen zuvor, mich aus der Initiative herausdrängen zu wollen – ich würde das mal als Mobbing bezeichnen.
Zu den „Spendengeldern“ kann ich mit Fug und Recht sagen, dass das Honorare für höchst individuelle Leistungen (Fachvorträge, Führungen, Podiumsdiskussionen) meinerseits waren, für die ich von z. B. Instituten und Stiftungen persönlich angefragt wurde. Solche persönlichen Anfragen entstehen immer dann, wenn eine öffentlich relevante Bewegung ein „Gesicht“ bekommt. Solche Engagements waren auch nie ein Geheimnis und wurden mit Aktiven kommuniziert. Man hätte aber wenigstens ab und zu bei unseren Treffen sein sollen, um informiert zu sein. Man hätte dann auch mitbekommen, dass sich unser interner Diskurs in die Absicht entwickelt hatte, mit der Selbstausbeutung aufzuhören und nach Wegen zu suchen, wie man die Initiativenarbeit stärker mit monetären Anerkennungen für die einzelnen verbinden kann.
Neben Engagements meiner Person als eine Art Experte für angewandte experimentelle Bürgerbeteiligung und Stadtentwicklung gab es auch honorierte Anfragen an die Gruppe, die wir gerne zusammen wahrnahmen und uns u.a. bis nach Barcelona brachten. Wenn allerdings ein Buchartikel oder die Vorbereitung und Durchführung eines Vortrags allein meine Arbeitsleistung ist, dann ist es meiner Auffassung nach nicht angebracht, von einer Unterschlagung des Honorars an die Initiativenkasse zu reden.
Seit über fünf Jahren arbeite ich mit hoher Intensität und Zeit- und Nervenbelastung an der Rettung der Spreeufer vor der Bauspekulation. Daneben bin ich noch in weiteren Initiativen tätig, was dazu führt, dass man mich gerne als „Vollzeitaktivist“ bezeichnet. Das ist ein leider viel zu seltener Lebensentwurf, weil sich die Mehrzahl der Bevölkerung verständlicherweise für klassische Wege wie Familie und Beruf/Karriere entscheidet. Ich persönlich habe die mögliche Karriere als Architekt mit der Initiativenarbeit getauscht. In der Architekturbranche dennoch in Lohnarbeit zu kommen ist mir als semiprominenter Kritiker der Branche letztendlich weitgehend verbaut, wie ich in manchen Fällen feststellen musste, die mir interessant erschienen. Die zusätzlichen Unkosten, die durch rund-um-die-Uhr-Terminstress entstehen und die Infrastruktur meines „Heimbüros“ sind durch meine geringen Transferbezüge nicht ausreichend gedeckt. Somit war ich immer froh, wenn es eine Fachanfrage gab, für die ich eine Aufwandsentschädigung bekam.
Wenn man mir im öffentlichen Ansehen schaden will, dann kann man auch Grenzbereiche herausfiltern und konstruieren. Ein solcher Grenzbereich wäre, die Bitte um eine Aufwandsentschädigung mit dem Finanzbedarf der Initiative zu begründen, was aber meines Wissens nach eher universitäre Anfragen nach Führungen anging und daraus auch eher unbezahlte Tätigkeiten entstanden. Die vielen größeren oder kleineren Führungen und Meetings – meiste auf dem YAAM-Strand – fanden alle statt, auch wenn es dafür keine Aufwandsentschädigung gegeben hat. Allerdings konnte ich leider selten die Mitstreiter motivieren, solche schönen, aber auch anstrengenden Termine zu übernehmen und meist ist leider auch diese Arbeit größententeils an mir hängengeblieben.
Um Kenntnisnahme, worauf sich die Vorwürfe konkret beziehen sollen, habe ich bislang vergeblich ersucht. Dazu kommt nun die Verbreitung eines Rausschmissbeschlusses, den Jörg zusammen mit zwei anderen ehemaligen Aktiven völlig an der Gesamtgruppe vorbei verabschiedet hat. Erst ein Tag darauf wurde der Kreis unserer AG Spreeufer über den Vorgang informiert und es herrschte Entsetzen über den „Beschluss“ und über eine derartig öffentliche Schmutzkampagne.
Mir ist diese öffentliche Nabelschau absolut zuwider und ich hoffe, dass der interne Konflikt wieder dahin zurückkehrt, wo er hingehört. Ich hoffe, bei dieser Gelegenheit aber auch über für die Öffentlichkeit interessante Dynamiken des politischen Handelns auf dem schwierigen Berliner „Parkett“ berichtet zu haben.
Bemerkenswert finde ich, wieviel Raum es in den Medien für unsere Initiativenarbeit gibt, wenn es um interne Skandale geht. Informationen über unsere politische Arbeit – wie z.B. unser außergewöhnliches Beteiligungsverfahren „Ideenaufruf Kreuzberger Ufer“ – waren in der jüngsten Vergangenheit aber nahezu komplett der Öffentlichkeit vorenthalten worden.
Die Unwahrheiten werden immer verworrener,
die Halbwahrheiten dafür sind ausgezeichnet.
Ein vorbildlicher Desinformationsblog. Chapeau!
Interessant auch, anfangs einen erfolgreich gemobbten Kollegen als „Alleingänger“, einen anderen als „Fundamentalkritiker“ zu bezeichnen und später im Text sich selbst als Mobbingopfer zu inszenieren.
„Ideenwerkstatt“ = Castingshow für erwerbslose Architekten?
Es ist tatsächlich so, beinahe 11000 Architekten suchen in Deutschland einen Job. Nur wer aus der Masse herausragt, hat eine Chance. Somit kann man jeden Versuch – sich den einen, oder anderen Euro hinzu zu verdienen – oder etwas an Profil für sich selbst zu gewinnen, verstehen. Engagement muß bezahlt bzw. gewürdigt werden.
Das allein aber reicht nicht, sich über den oder die Aktivisten aufzuregen. Chefallüren bekommt doch in dieser Stadt jeder, der ein paar Jahre, eine solch erfolgreiche Kampagne nach aussen hin vertritt. Nur, er hat das alles nicht alleine getan. Die Medien lieben solche Aktivisten. Niemand fragt, wer ist denn da sonst noch dabei?. Das Ergebnis der Verstocktheit, ist der Abgang einzelner und die Zersplitterung des gemeinsamen politischen Potentials.
So glaube ich, dass allein die Auseinandersetzung um BMW/GurgelheimLAB (man nehme einen Sponsor, mische es mit Kunst und wissenschaftlichem Anspruch, MIT) an der Cuvrystrasse in diesem Jahr, genug Potential darstellt, um die spreeaktive Szene als solidarisches Ganzes gegen die ausgesprochen Dumme und kurzsichtige Stadtentwicklungspolitik des Rot Schwarzen Senats aufzubringen. Allerdings sollte Carsten Joost sich besser etwas zurücknehmen.
Aus den Kommentaren bei der TAZ:
http://www.taz.de/Mediaspree-Kritiker/Kommentare/!c89357
10.03.2012 11:13 Uhr
von Benedict Ugarte-Chacons:
Artikeln würde ich grundsätzlich keinen Glauben schenken. Für welche Seite der arbeitet, ist mir schon lange nicht mehr klar….
auf jeden Fall nicht aufseiten der Initiativen
http://www.neues-deutschland.de/artikel/221515.kontaktmonopol-abgeschafft.html
Von Ralf Hutter
Kontaktmonopol abgeschafft
Zerwürfnisse bei »Mediaspree Versenken!«: Sprecher nach vielen Konflikten geschasst
Sie hatte es mit einem erfolgreichen Bürgerbegehren zeitweise geschafft, dem »Initiativkreis Mediaspree Versenken!« stadtweiten Respekt zu verschaffen: die »AG Spreeufer« dieser Protestbewegung. Doch nun gibt es in ihr Zoff, der an die Grundlagen geht. Am 8. März gaben drei AG-Mitglieder eine »Neustrukturierung« bekannt: Carsten Joost, der durch zahlreiche Medienberichte prominent gewordene langjährige Sprecher, sei »aufgrund systematischer unsachgemäßer sowie intransparenter Kassenführung als Mitglied und Repräsentant der Initiative ›Mediaspree Versenken!‹, beziehungsweise der ›AG Spreeufer‹, nicht mehr tragbar«. Joost habe auch durch sein »Kontaktmonopol« Anfragen zu Führungen und Vorträgen verschwiegen – und Zusagen mitunter von Honorarzahlungen abhängig gemacht. Die Presseerklärung steht im Internet – dort, wo bisher der Auftritt von »Mediaspree Versenken!« zu finden war.
Der seit Jahren in zwei Arbeitsgruppen – »Spreeufer« und »Spreepirat_innen« – gespaltene »Initiativkreis« hat die Senatsplanungen zum Spreeraum von vor allem Friedrichshain-Kreuzberg mehrfach erfolgreich skandalisiert und viele Menschen mobilisiert. Die AG Spreeufer war 2008 sogar mit dem Bürgerentscheid »Spreeufer für alle!« erfolgreich, bei dem über 30 000 Menschen ihren Vorgaben für die bauliche Entwicklung des Ufers zustimmten: ein 50 Meter breiter unbebauter Uferstreifen, 22 Meter als Maximalhöhe für neue Gebäude und der Verzicht auf eine Autobrücke.
Carsten Joost meldete sich bald auf seinem neuen Internetblog zu Wort. Seine Sicht der Dinge: Ein »ehemaliger Aktiver« habe E-Mail-Postfach und Internetauftritt der Gruppe missbraucht, die AG Spreeufer wisse von nichts. In einem langen Text nimmt Joost zu den Vorwürfen gegen sich Stellung – die alles andere als neu sind, wie er zugibt: Als »karrieristisch, undemokratisch, selbstherrlich, monopolistisch« sei er in der Vergangenheit bezeichnet worden. Dabei habe er nur deshalb so viel Arbeit übernommen, »weil die zeitraubende ständige Diskussion um die politische Ausrichtung viele Gruppenaktive verunsichert und manchmal zur Aufgabe bewogen haben«. Zudem sei die Gruppenarbeit »über Jahre von außen immer wieder gestört und Mitstreiter und Interessierte zur Aufgabe der Mitarbeit überredet« worden.
Mit »außen« meint Carsten Joost sicherlich vor allem die Spreepirat_innen – wie sogar ein Mitglied dieser Gruppe gegenüber »nd« vermutet. Sie ist die radikalere Fraktion von »Mediaspree Versenken!«, was sich nicht nur an ihrer politischen Stoßrichtung zeigt, sondern auch an ihrer Sensibilität für Gruppenprozesse. Hier sind nämlich jene Leute aktiv, die vor über vier Jahren den Bruch mit Joost wollten – und zwar wegen genau den Vorwürfen gegen ihn, die Joost heute selbst rekapituliert. Zuletzt im Dezember 2011 hatten die Spreepirat_innen – angeblich aus aktuellem Anlass – auf ihrem Blog moniert, dass »viele Menschen« aufgrund Joosts »selbstherrlicher Machtpolitik« bei der AG Spreeufer aufgehört hätten.
Bekannt ist auch ein Fall von Januar 2009, als Joost bei einem Treffen der AG Spreeufer derart bedrohlich auf eine Kritikerin zugegangen sein soll, dass sie vor Angst aus dem Raum rannte und danach aus der Gruppe ausstieg.
Im Gespräch mit »nd« klingt Carsten Joost geknickt. Alles sei »zerschlagen«, die Gruppe »geschockt« und »paralysiert«. Auf die Frage danach, wie es weitergeht, antwortet Joost nur: »Die AG Spreeufer gibt es in der Form nicht mehr.« Er betont allerdings auch, dass es »eine große Welle der Unterstützung« für ihn gebe, die sich in Emails an ihn ausdrücke.
Jörg Morzynski, Mitverfasser der Rausschmisserklärung und von Joost als Hauptkontrahent bezeichnet, vermittelt ein anderes Bild. Von »Schock« könne keine Rede sein, so der Treptower Designer. »Man kann nicht sagen, dass die Gruppe sich gespalten hätte«, hält er fest. »Die AG Spreeufer hat sich von Carsten Joost getrennt.« Die Gruppe arbeite weiter, auch mit den montäglichen Treffen.
Morzynski will Joost schon Mitte Februar mit den nun öffentlich gemachten Vorwürfen schriftlich konfrontiert haben. Alle Versuche, Joost zum Rückzug zu bewegen, hätten jedoch nichts gebracht. Morzynski gibt an, 2009 noch ein Fürsprecher Joosts gewesen zu sein, als schon einmal die Gruppenmehrheit für einen Rausschmiss war. Nun sei sich die Gruppe aber einig: »Wir können Carsten nicht mehr vertrauen.« Joost solle nun noch Kasse und Zugang zum E-Mail-Postfach der Gruppe übergeben. Das E-Mail-Passwort hatte er laut Morzynski jahrelang für sich behalten.