ABRISS DATE: Brunnen 183 – jetzt


Razzia in der Brunnenstraße 183

Um 7 Uhr riegeln mehrere hundert Polizisten die Brunnenstraße am Rosenthaler Platz ab und dringen gewaltsam in das Hausprojekt Brunnenstraße 183 ein. Vorwand ist ein Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Mitte, in dem eine „Personenfeststellung“ angeordnet wird.

Seit mehr als einem Jahr geht der neue Hausbesitzer, Manfred Kronawitter (Passau), mit allen Mitteln gegen das Projekt vor. Während er die Mieter des Hausprojektes mit einer Flut von Räumungsklagen überzieht, hat er nun offenbar das Gericht auch dazu bewegen können, der Polizei die Möglichkeit für eine Razzia im Haus zu geben. Die „Personenfeststellung“ soll offenbar damit legitimiert werden, dass man dem Hauseigentümer Rechtshilfe leisten wolle, da ihm vermeintlich der Rechtsweg gegen die Bewohner verstellt sei. Nach Meinung der Rechtsanwältin des Projektes, Vera Hacke, ist eine solche Argumentation grober Unfug. Die laufenden Verfahren zeigen vielmehr, dass der Rechtsweg keineswegs verstellt ist und dass die Rechte der Mieter in der Brunnenstraße 183 ernst zu nehmen sind. „Eine rechtliche Grundlage für eine solche ‚Personenfeststellung‘ in der Brunnenstraße 183 ist nicht ersichtlich“, erklärt Hacke. „Wir werden alle juristischen Mittel ausschöpfen, um die Rechte der Mieter zu schützen.“

Die anwensenden Polizeihundertschaften belassen es nicht bei der erlaubten „Personenfeststellung“, sondern haben bereits erste Personen festgenommen, Räumlichkeiten durchsucht sowie Eigentum der Bewohner zerstört. Auch den im Haus befindlichen Umsonstladen verschonen sie nicht. Die Bewohner rufen deshalb alle Unterstützer des Projektes auf, sie in Ihrem Kampf zu unterstützen und in die Brunnenstraße zu kommen.

Internetseite des Hauseigentümers: www.praxis-kronawitter.de


2 Antworten zu “ABRISS DATE: Brunnen 183 – jetzt”

  1. Die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes sei dahin gestellt – ich würde jedoch allen, die hier zur Unterstützung des Projekts aufrufen, raten, mal eine Weile in der Nachbarschaft des Hauses zu wohnen. Ein Übermaß an sozialem Verhalten läßt sich bei den Bewohner nicht feststellen, obwohl er von ihnen Doch so massiv eingefordert wird. Im Gegenteil, sie lassen ihre Hunde gerne mal in die Eingänge der Nachbarn Haufen setzen (der Weinbergspark ist keine Minute entfernt, aber evtl. ist es doch zu spießig, in den Park zu gehen) und noch schöner, um Crack zu rauchen benutzen sie bevorzugt die saubereren Treppenhäuser in der Nachbarschaft. Ein großartiges Projekt!

  2. Ein Skandal ist schon, das auch auf dieser Website die Adressdaten des Käufers veröffentlicht werden. Er soll möglichst persönlich bedrängt werden. Wo sonst die Szene immer auf Datenschutz und Schutz der Privatsphäre bedacht ist, spielt er hier keine Rolle mehr. Schwach.

    Den Mangel an Sozialverhalten, Rücksichtnahme und Toleranz der Leute ist schockierend. Im Wesentlichen gilt: „Wir haben unseren Blick auf die Welt. Dieser Blick ist der von Gutmenschen. Wir sind Euch moralisch überlegen. Deswegen habt ihr unser Verhalten zu tolerieren und Eure Fresse zu halten. Und wenn Euch das nicht passt, dann hauen wir Euch in jene“. Soviel engstirnige Spiessigkeit und Doppelmoral wie bei jenen Leuten (es sind Nachbarn von mir) habe ich noch selten erlebt.

    Der Umsonstladen ist eine komplette Farce. Einen intellektuell dürftige Sache – zum Glück spielt sich nicht alle Kapitalismuskritik auf derartig zweitklassigem Niveau ab. Und frei von Besuchern ist der Laden obendrein. Kein Mensch interessiert sich de facto dafür – nicht mal die Bewohner selbst so recht. Dazu sind sie viel zu besoffen und zugekifft. Um den Laden relevant zu machen, bräuchten sie etwas, das ihnen leider komplett abgeht: Unternehmerischen Elan.

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