Mauerpark noch nicht verloren?


Seit über 20 Jahren setzen sich Bürgerinnen und Bürger für eine Erweiterung und Fertigstellung des weltweit bekannten Mauerparks auf seiner gesamten Fläche ein, südlich und nördlich des Gleimtunnels. Zahlreiche Bebauungspläne reiner Kapitalanlage-Projekte konnten bisher erfolgreich abgewehrt werden, um den Mauerpark als lokalen und internationalen Park zu sichern.

Jetzt haben sich Land und Bezirk erneut mit Berlins einflussreicher Investorengruppe Groth zusammengeschlossen, um eine massive Bebauung mit 709 überwiegend hochpreisigen Wohnungen am nördlichen Rand des Parks durchzusetzen.

Das wird nicht nur die Nutzung des Mauerparks verändern, sondern Wohnen und Mieten im Viertel – das schon in den letzten Jahren durch Mietsteigerungen für viele der Bewohner unbezahlbar wurde – extrem verteuern. Für viele Bewohner heißt das: Wegziehen. Aus der Innenstadt, aus ihrem langjährigen Lebensumfeld.

Bitte nehmt Euch einen Augenblick Zeit! Wir versuchen auf verschiedenen Wegen die mietpreissteigernde Bebauung zu verhindern. Einwendungen schreiben ist nur einer davon. Der Mauerpark ist ein Park für die ganze Stadt!

EINWENDUNGEN SCHREIBEN

Bis Mitte März liegt der Bebauungsplan im Bezirksamt Mitte aus. Jede und jeder kann bis zum 16.3. seine Argumente gegen die Bebauung geltend machen, ob aus Berlin oder von woanders, ob Kind oder Erwachsener. Es geht ganz einfach: Auf der Homepage www.mauerpark-allianz.de findet man den Link zum Bauplan, wichtige Argumente, ein elektronisches Eingabeformular für Einwendungen und einen mehrsprachigen Informationsflyer. Schreibt Einwendungen! Schaut, welches Argument euch einleuchtet und postet es auf unserer Homepage (wir reichen es dann gesammelt an das Bezirksamt weiter). Oder begründet selbst. Und verbreitet diese Aufforderung an Freunde, Bekannte und Verwandte. Je breiter und mehr Argumente eingewendet werden, desto schwieriger wird die Lüge vom Einverständnis.

ZEIGEN WIR DEN VERANTWORTLICHEN IN SENAT UND BEZIRK

·  dass wir die seit über 20 Jahren umkämpfte Fertigstellung und Erweiterung des Parkes endlich umsetzen wollen: für einen einzigartigen, lebendigen Park inmitten der Stadt! Als dringend benötigte Naherholung der dichtbesiedelten Bezirke Prenzlauer Berg und Mitte/Wedding, als Ort für nicht-kommerzielle, spontane und internationale Kultur und zum Gedenken auf ganzer Länge an die ehemalige Teilung der Stadt.

·  dass wir uns von der Lüge des angeblich bezahlbaren Wohnraums nicht für dumm verkaufen lassen. Alle geplanten Wohnungen liegen (z. T. weit) über dem Mietspiegel bzw sind ohnehin Luxus-Eigentumswohnungen und werden zu weiterer Verdrängung der bisherigen Anwohner aus dem Kiez führen.

·  dass wir nicht akzeptieren, dass öffentliche Gelder für die sozial geförderten Wohnungen an der Bahn-Trasse eingesetzt werden, die als lebendige Lärmschutz-Barriere für die privat durch den Investor vermarkteten Eigentums-Wohnungen dienen.

·  dass wir die völlig unzureichende, schmale Erschließung des geplanten Wohngebiets über einen Verkehrskreisel zwischen den Wohnhäusern der westlichen Gleimstraße und dem Gleimtunnel für fahrlässig und verantwortungslos halten.

·  dass wir nicht bereit sind, uns durch Verträge wie den Mauerparkvertrag von 2012 erpressen zu lassen, in dem VOR jeder Bürgerbeteiligung weitgehende Vorfestlegungen der Bebauung verabredet werden, dem Investor öffentliche Gelder als Kostenzuschuss für das profitträchtige Bauvorhaben zugesagt und Entschädigungen in Millionenhöhe versprochen werden, sollte sich das Projekt nicht realisieren lassen.

Ein paar Hintergrundinfos bekommt ihr durch den Kurzfilm: http://www.wirsindnochda.tv

WENN IHR MEHR WISSEN ODER EUCH WEITER BETEILIGEN WOLLT

Dienstag, den 3. März um 19 Uhr in der Freien Schule am Mauerpark, Wolliner Str. 25/26
und Plenum jeden Montag ab 19 Uhr in der Jugendfarm Moritzhof, Schwedter Straße 90


2 Antworten zu “Mauerpark noch nicht verloren?”

  1. Schon wieder eine Desinformation! Die Bebauung ist alles andere als massiv, es sind Solitäre und kein geschlossener Blockrad. Dann: Warum sollen soll ausgerechnet die Erhöhung der Wohnungsanzahl die Preise nach oben treiben? Bisher galt doch dass Knappheit die Preise nach oben treibt, diese wird aber durch Neubau gemindert. Berlin ist in den letzten 4 Jahren um über 170.000 Einwohner gewachsen. Die meisten Neuberliner wollen in die Innenbezirke. Egal wo gebaut werden soll, die Anwohner sind überall dagegen. Das ist im Grunde purer Egoismus. Es sind auch diese ganzen Verhinderer-BIs die die Preise treiben und nicht umgekehrt!

  2. Wo leben Sie eigentlich!

    Da sehen wir wirklich mal, dass Sie von dieser Materie wenig verstehen oder verstehen wollen. Durch Neubau steigen die Mieten in einer bestehenden Nachbarschaft kurz-, mittel- und langfristig, WENN die Neubauwohnungen zu Preisen vermietet werden, die über dem vor Ort bestehenden Durchschnitt liegen – und genau dies ist nahezu immer der Fall. Denn auf die Möglichkeit, Wohnungen so preiswert zu bauen und auszustatten, dass Mieten im unteren und mittleren Bereich möglich sind, wird bewusst verzichtet, um ein Maximum an Rendite und Profit aus den Neubauprojekten rauszuziehen.

    Und warum eigentlich ist das Angebot von Wohnungen so knapp geworden? – Auch deshalb, weil es künstlich verknappt wurde und wird: Zum einen wurden tausende Wohnungen durch Abriss vom Markt entfernt, zum anderen werden kleine Wohnungen zu großen zusammengelegt, und zu schlechter Letzt steht nach wie vor eine hohe Zahl an Wohnungen zu Spekulationszwecken leer. Da könnte ich Ihnen halbe Straßenzüge nennen, auf die das zutrifft.

    Die teuren Neubauwohnungen bringen nicht nur teure Mieten mit sich, sondern auch eine Verteuerung des Wohnumfelds insgesamt, WENN sich die neuen Mieter dautlich mehr leisten können als der Durchschnitt der bisherigen Anwohnerschaft. Genau dies ist speziell hier in Berlin, wo viele Menschen am Existenzminimum leben, so gut wie immer der Fall. Es sollte also genau überlegt werden, in welchen Nachbarschaften wohlhabende Neubürger sozial verträglich angesiedelt werden können. Es kommen genügend attraktive Standorte infrage. Das nennt man dann übrigens „Stadtplanung“, welche jedoch längst zugunsten freier Marktkräfte ad acta gelegt wurde. Gerne können wir uns mal im Detail anschauen, wer eigentlich hiervon profitiert.

    Im Übrigen: Wenn Sie die politische Teilhabe mündiger Bürger als „Verhinderung“ beleidigen, haben Sie erstens von BIs und zweitens von Demokratie keine Ahnung. Aber bitte, glauben Sie ruhig immer das, was Ihnen die Profiteure am Markt vorbeten. Das ist Ihr gutes Recht als desinformierter Bürger und anonymer Kommentator.

    Es gibt viele gute Gründe, Neubauten in zu dicht besiedelten Gebieten abzulehnen.

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