Speiseplan à la Rot-Rot


Der Böse Wolf erklärt Berlin

Dass Herr Dr. Sarrazin (SPD) nicht zu der intellektuellen Elite der Stadt gehört, haben wir ja spätestens während des Studentenstreiks im Jahr 2003 mitbekommen. Da kam sich Dr. Sarrazin – wie so oft – fälschlicherweise originell vor und behauptete, man solle die Geisteswissenschaften nicht überschätzen, denn immerhin seien die zwei größten Verbrecher des 20. Jahrhunderts auch Geisteswissenschaftler gewesen. Erstens stimmt das nicht mit der historischen Überlieferung überein und zweitens kann man mit so einem Dünnsinn keine „Sparpolitik“ begründen. Es sei denn, man heißt Dr. Sarrazin. Dann nimmt man sich ernst. Deswegen ist auch zu befürchten, dass der zur Zeit heftig diskutierte „Hartz IV-Speiseplan“ aus dem Hause Sarrazin nicht als Witz gedacht ist, sondern als ernst gemeinter Beitrag zu einer Diskussion, die nur in Nischen stattfindet, nämlich jener, ob ein Hartz IV-Regelsatz von 345 Euro zu einem ordentlichen Leben reicht oder nicht. Er reicht nicht. Wer etwas Anderes behauptet, möge sich bitte mit Hartz IV-Betroffenen zusammensetzen und sich nicht auf Cent- und Gramm-Rechnungen beschränkter Korinthenkacker verlassen.

Dieser „Speiseplan“ des Dr. Sarrazin sagt eigentlich mehr über ihn aus, als über „vollständige, gesunde und wertstoffreiche“ Ernährung. Bierschinken, Sauerkraut, Bratwurst und Kartoffelbrei als Menü anzupreisen, das haben vielleicht Männerwohnheime 1962 gemacht. Und heute eben Herr Dr. Sarrazin.

In dieser an sich recht dummen Diskussion, in der außer wohlfeiler Empörung von Parteienvertretern, die Hartz IV entweder mit beschlossen oder Sarrazin in sein Amt gehievt haben, nichts Substantielles zu hören war, stach bislang nur – sonderbarerweise – Friedbert Pflüger hervor: „Hätte ein CDU-Mann so eine Rechnung präsentiert, hätten die Linken Lichterketten organisiert, um den Politiker wegzubekommen. Die Linke muss sich schämen, so einen Mann wie Sarrazin mitzutragen.“ Leider hat die Berliner LINKE keine Zeit, sich für ihren Finanzsenator zu schämen. Sie sitzt seit Monaten im eigenen Sauerkrautfass und macht sich Gedanken zum „demokratischen Sozialismus“.

Benedict Ugarte Chacón

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Hartz IV Speiseplan Hartz IV-Speiseplan

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2 Antworten zu “Speiseplan à la Rot-Rot”

  1. während den hartz opfern jeder cent vorgerechnet wird, ist die privatbank ikb vom bund mit mittlerweile 7 mrd unterstützt worden, um deren zusammenbruch wegen fehlspekulationen zu vermeiden. während sich die privatbanken selbst weigern der ikb unter die arme zugreifen und mittlerweile der verdacht besteht, daß andere große privatbanken ihre ramschkredite bei der ikb losgeworden sind. zu lasten der allgemeinheit, der steuerzahlerInnen. so funktioniert demokratie im kapitalismus. immerhin bedanken wir uns beim bnd durch weiterleiten von infos aktuell neben zumwinkel eine vierstellige zahl weiterer steuerhinterzieher aus wirtschaft und industrie ans licht gebracht zu haben. was sarrazin anbetrifft empfehlen wir ihn 5 jahre auf hartzkost zu setzen. hinterher sollte die emdizinische versorgung allerdings übernommen werden- wir sind ja keine unmenschen.

  2. Nunja, die IKB ist mit 38% ihrer Anteile im Besitz der KfW, welche wiederum staatlich ist. Der Bund kann sich also bei der IKB nicht ganz aus der Affäre stehlen. Er hätte allerdings – so wie bei der WestLB, der SachsenLB und der good old Bankgesellschaft Berlin auch nicht geschehen – ein bisschen genauer hinschauen müssen, was die Herren Manager da so alles anstellen.

    Zudem: Herr Sarrazin soll mit seinen Abfindungen und Pensionsansprüchen früherer Tätigkeiten (Bundesfinanzministerium, Treuhandanstalt, Deutsche Bahn AG) fressen was er will. Aber soll einfach seinen Sabbel halten, das wär doch schon mal was…

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