Botschaft an Drüben
Die Prinzessin schrie es dem Prinz hinüber auf die andere Seite: „Wir werden uns nicht lieben!“ Zwischen ihr und dem Prinz stand eine unsichtbare Mauer, so massiv wie der hingeschlachtete Palast im Herzen der Stadt Berlin, dessen Blut sich – quälend langsam und offenkundig unaufhaltsam – in sie ergoss.
Inmitten der uferlosen Blutlache stand bebend die Prinzessin. Vor der ausgeweideten Leiche verharrend, mit nichts mehr als ihrer hoffenden Liebe, spiegelten sich die allerletzten Strahlen der wärmenden Palastsonne in ihrem bronzenen Haar.
Wenn das materielle Lebenslicht des Palasts erloschen sein werde, dann würde die Mauer, die unsere Prinzessin und den Prinz trennt, fester sein denn je. Ihre Überwindung würde dereinst nach all der Liebe verlangen, die der Palasttorso noch bis in die letzten Momente seines Bestehens in die vollen Herzen seiner scheiternden, edlen Ritter zu leuchten vermocht hatte.
Indes: Der Palast überlebte immateriell.
Das Schloss, jene ach so heile Kulisse, welche der Prinz unserer Prinzessin zu bauen anbot, genau diese aber hatte sie nie gewollt: „Ich werde dort niemals einziehen!“
Ostprinzessin
Berlin Ost, den 7. Juli 2007
Bild 1 aus: Von Luft und Liebe leben
4 Antworten zu “Abriss Poesie”
Und so wie der Schreiber es beschrieb, hat der Kommunisten – Spitzbart Ulbricht mit dem Stadtschloss ein Stück wiederherstellbares Kulturgut „sterben“ lassen. Da aber die „Leiche“ nicht tot war, sondern in den Köpfen vieler Menschen weiterlebte, wird das Stadtschloß demnächst wieder auferstehen, ganz im Sinne vieler Menschen mit Sinn für historische Stadtkerne.
Die Frauenkirche in Dresden zeigt uns, das die Banausen des Kommunismus nicht Recht behalten haben!!
Caruso, nun ist aber durch die Poesie bewiesen, daß der Palast auch „keine tote Leiche“ ist…
Historische Stadtkerne? Wie lange stand das Schloss, bevor es Leerstand weil sein Bewohner verzogen ist? Tatsächlich stand das Bauwerk länger leer, als das es bewohnt war und ließ sich nur schwer umnutzen. Ist das dann noch Kulturgut wegen der Stuckfassade?? Lebte der Kaiser im Schloß während andere Keller trocken wohnten? War selbst dem Kaiser die Unterhaltung des Schlosses so teuer, das er sich nach Holland verziehen mußte (Das Bürgertum war nicht bereit die enormen Schulden des Kaisers zu übernehmen, die auch durch die Unterhaltung des Schlosses entstanden!- bürgerliche Revolution!)?
Im Kontext von Hartz VI ist es da nur recht ein funktionierendes Gebäude abzureißen und Unsummen für die Wiedererrichtung eines Adelshauses auszugeben. So ist nicht nicht nur der historische Stadtkern, sondern auch der soziale (historische) Hintergrund wieder hergestellt.
Historischer Stadtkern? Was ist mit dem Umbau des Alexanderplatzes? Eine der ältesten Stassen Berlins ist die Friedrichstrasse (hier stand Eckensteher Nannte – aber er war ebend nur eine Zille -Figur und kein Kaiser), was ist davon noch übrig?
Das Schloß hat 4 Tage gebrannt und keiner hat auch nur einen Eimer Wasser zum löschen geholt, warum?
Gibts in Westberlin einen historischen Stadtkern, oder ist der Kudamm ständig eine Buddelgrube weil ein Geschäftemacher den anderen ablöst?
Banausen, Dresden, Kommunisten? Da hat wohl jemand etwas total verpeilt. Mit der Frauenkirche in Dresden haben die Kommunisten doch garnichts gemacht.
Weil die Deutschen sich seit 1936 in der ganzen Welt um historische Stadtkerne gekümmert haben hat es irgendwann auch mal die Frauenkirche getroffen. Im übrigen nicht nur die Frauenkirche. Was ist mit dem Dresdner Zwinger?
Historische Stadtkerne? Google mal Historisch und Abriss, mein Freund. Alles was die DDR nähmlich nicht abreißen konnte, weils noch bewohnt war, wird jetzt Plattgemacht. Guckt dir mal die Bilder der vielen Häuser z.B. in Leipzig an, die da fallen. Und nicht der bauliche Zustand ist schuld am Abriss! Auch in den 90er sanierte Gebäude fallen!
Ließ mal die Briefe von Leuten aus dem tiefsten Westen, die Flehen, dem Abriss Einhalt zu gebieten, da er zur Zeit schlimmer vor sich geht, als alles was im Westen jemals an historischer Bausubstanz plattgemacht wurde. Aber zeig du mal oberflächlich aufs Stadtschloss und die Frauenkirche.
Die Frage ist auch, was da in den Köpfen welcher Menschen nicht tot war. Die Mehrheit der Deutschen war gegen den Abriss des Palastes, wie gegen die Einführung der Rente mit 67, wie gegen den Afganistan-Einsatz (Das die Herren mit dem „von“ im Namen – in diesen Punkten anders denken, liegt auf der Hand). Trotzdem hat die Politik so entschieden.
Auch das Ahornblatt im „Stadtkern“ mußte dran Glauben weil es unter den Banausen errichtet wurde.
In den Zentren des Ostens werden zur Zeit die Fehler des Westens wiederholt: Totalverdichtung, Totalversieglung, dem Kapital den Weg mit dem Bulldozer freiräumen,- Bauwerke bauen, die nicht ins Umfeld passen – keine Rücksicht auf Ökologie nehmen – in Berlin die Ufer der Spree zu betonieren und aus dem Fluß einen Kanal machen – Leute verhaften die sich kritisch mit Stadtumstruktuierung befassen um diese Mundtot zu machen – Privatisieren was das Zeug hält und so auch soziale Probleme verschärfen – Verdrängung vorantreiben.
im übrigen wird das Stadtschloß demnächst nicht wieder auferstehen. Tatsächlich wird ein gebautes Fragment entstehen, was nicht einmal Stadtschloss heißt, weil ebend viele Leute gegen die Errichtung von Adelshäusern sind. Es werden Teile der Fassade wieder hergestellt. Innen wird kaum etwas so aussehen, wie Du es auf den Bildern vielleicht schon einmal gesehen hast. Das kann sich ebend selbst heute keiner leisten. Das Gerät, wie immer du dazu sagen willst, ist ebend nur ein Ersatz für den politisch gewollten Abriss des Palastes.
Soweit, Dein Stadt – Kern
Kleine Ergänzung: Link zum Berliner Denkmalrat mit einer Stellungnahme zur „Wiedererrichtung des Stadtschlosses“: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/landesdenkmalrat/de/beschluesse/beschluss_ref09b00.shtml
Denk-Mal
[…] mit dem Gedächtnis Berliner Geschichte auch hier im Westen umgegangen wird. Da haben wir den Palast […]